Buchvorstellung: Ich fürchte mich nicht

Ich fürchte mich nichtIch fürchte mich nicht
Tahereh Mafi
316 Seiten
Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-31283-2

 

Juliette wuchs bis sie 14 Jahre wurde bei Eltern auf, die sie verabscheuten und Angst vor ihr hatten. Denn ihre Berührung fügt anderen Menschen entsetzliche Schmerzen zu und kann sie dabei töten. Juliette ist in sich gekehrt, hält Anstand zu anderen und versucht die Umwelt vor ihr zu schützen. Sie erfährt dabei fast nur Abneigung und Misstrauen. Als durch einen Unfall ein kleiner Junge stirbt, verraten ihre Eltern sie an das neue machtergreifende Regime, dem Reestablishment. Sie wird angeholt, es werden Versuche mit ihr gemacht, die kommt in Jugendanstalten und wird letztendlich in einem Gefängnis für Geisteskranke weggesperrt. Ganze drei Jahre hat sie keinen Kontakt zu anderen Menschen, dann bekommt sie plötzlich einen neuen Zellengefährten und so kommen die Steine ins Rollen, denn es beginnt sich auch das Militär für sie zu interessieren, um ihre Gabe für sich selbst nutzen zu wollen.

Ich war von der ersten Seite an ein großer Fan von Tahereh Mafi. Durch ihren packenden und ungewöhnlichen Schreibstil fand ich sofort Zugang zu ihrer Geschichte. Sie konnte es schaffen, dass ich mich der Protagonistin sehr nah gefühlt habe. Es war praktisch so, als würde ich ihre Gedanken selbst denken. Beim Lesen fühlte ich mich wie in einem Sog und das Buch war viel zu schnell ausgelesen.
Ich denke, das Buch lebt vor allem durch seine tollen Charaktere, denn die Handlung war zwar nie langatmig oder zäh, aber es ist auch insgesamt nicht allzu viel passiert. Die Charaktere haben mich sehr überzeugt. Sie kennenzulernen war sehr intensiv und gerade Warner ist eine Person, die man einfach bis auf die Knochen hasst. Juliette und Adam dagegen sind seine Gegenspieler und beide auf ihre Art sehr starke Persönlichkeiten, die beide ihre Bürde zu tragen haben, aber sich durchkämpfen.
Die Welt, in der diese dystopische Geschichte spielt, ist eine Vision der nahen Zukunft, in der die ganze Welt unter einer herrschenden Militär-Regierung steht und eingeteilt ist in mehrere große Sektoren. Die Erde hat ziemlich viel einstecken müssen, viele Tierarten sind ausgestorben, es gibt keine Vogel mehr am Himmel, das Klima hat sich verändert und durch die zerstörte Ozonschicht traten auch bei den Menschen viele Mutationen auf, die oft zu Missbildungen und Behinderungen führten. Diese kranken Menschen werden weggesperrt, damit sie keine Nachkommen zur Welt bringen können. Es gibt Hungersnöte und ein strenges Regime, welches grausam gegen jeden Widerstand angeht. Ich finde, dass die Autorin diese düstere neue Welt sehr einprägsam beschreibt und sie für mich auch plausibel klingt, ohne zu sehr abzuheben oder zu übertreiben.
Insgesamt hat mich das Buch somit völlig überzeugt, die Charaktere, das Setting, der Schreibstil und die Handlung sind sehr stimmig und somit fiebere ich schon dem zweiten Teil der Juliette-Trilogie entgegen.

fünf